Wie bekommt man dickere Blüten?

Die meisten Grower möchten einen möglichst großen Ertrag als Lohn für ihre Mühen erzielen und fragen sich, welche ertragssteigernde Maßnahmen es beim Indoor Growing gibt. Im Internet finden sich viele Tipps zu diesem Thema, davon sind (wie so oft) einige sinnvoll und andere kontraproduktiv. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Verfahren und gibt verlässliche Hinweise, die jedem Züchter bei der Optimierung seiner Anzucht helfen werden.

Die Basics und Feinheiten

Als Erstes werden grundlegende Maßnahmen beleuchtet, die für einen Mehrertrag unumgänglich sind. Liegt von den hier angesprochenen Faktoren nur einer im negativen Bereich, ist die gesamte Ernte gefährdet. 
Bevor also versucht wird, mit speziellen Handlungen das Allerletzte aus den Pflanzen herauszukitzeln, sollten die im Folgenden angesprochenen Aspekte kontrolliert und wenn nötig, verbessert werden.

1. Die Beleuchtung

Pflanzen benötigen Licht um Photosynthese zur Energiegewinnung für das Wachstum betreiben zu können. Dabei ist das Verhältnis von Lichtzufuhr und Pflanzenwachstum meist linear. Je mehr Licht verfügbar ist, desto besser gedeihen die Pflanzen. 

Anmerkung von Dirk

Anmerkung von Dirk: In den 90ern lernte ich als erste Grower-Regel, von niederländischen Growern, den Spruch: ,,Mehr Licht, mehr Gewicht.”

Im Freiland oder in einem Gewächshaus solltest du einen Standort zu wählen, der genug Sonnenlicht abbekommt. Beim Indoor Growing hingegen wird oft bei der Anschaffung der Growlampen gespart, was jedoch keine gute Idee ist. Alle Dünger, Booster und sonstige Hilfsmittel stehen hinter der Notwendigkeit einer hinreichenden Beleuchtung, sie können die Defizite des fehlenden Lichts, nicht ausgleichen.

Wie viel Licht ist nötig, um ein zufriedenstellendes Wachstum sicherzustellen? Wirtschaftlich betrachtet ist es optimal, wenn so viel Licht bereitgestellt wird, wie die Pflanzen vollständig aufnehmen können. Das ist bei C3-Pflanzen, zu denen auch die Sonnenpflanzen (Heliophyten) zählen, eine Photonenstromdichte um die 450 µmol/(s·m²). Abhängig von der Art und Alter, weicht dieser Wert im Einzelfall ab, er stellt aber eine gute Grundlage für die weitere Betrachtung dar.

Moderne LED-Growlampen, emittieren deutlich mehr für Pflanzen verwertbares Licht als die veralteten Metalldampflampen (NDL/MH). Darum reicht pro Quadratmeter ausgeleuchteter Fläche eine LED-Grow-Lampe, die lediglich dreihundert Watt Leistung aufnimmt. Zur besseren Orientierung hier eine Tabelle, welche die Leistung (Richtwert) in Abhängigkeit von der Anbaufläche aufzeigt. Sie ist für LED-Growlampen mit einem Vollspektrum für Wachstum und Blüte gedacht.

Leistung von LED Growlampen in Abhängigkeit von der Anbaufläche.
Leistung von LED Growlampen in Abhängigkeit von der Anbaufläche.

Für noch üppigere Ernten kann die angegebene Leistung verdoppelt werden, ab einer Verdreifachung der Leistung wird ohne aktive Zufuhr von Kohlenstoffdioxid (CO2) kein Mehrertrag mehr generiert.

1.1. Ertragssteigerung durch aktive CO₂-Zufuhr

Obwohl die Erträge durch eine entsprechende Zufuhr von Kohlenstoffdioxid deutlich gesteigert werden können, empfiehlt sich dies nur für den professionellen Anbau. Sinnvoll wird sie, wenn die Anbaufläche mit einer Photonenstromdichte deutlich über 750 µmol/(s·m²) ausgeleuchtet wird.

Anmerkung von Dirk

Tipp von Dirk: Das ist alles ganz schön kompliziert, wa? Ich habe eine grobe Regel: die Menge an Lichtenergie in µmol/(s·m²) sollte ungefähr mit der Menge an CO₂ in der Luft (gemessen in ppm) übereinstimmen. 


In unserer Umgebungsluft gibt es ca. 400 - 450 ppm CO₂. Wenn ich eine Grow LED mit ca. 650 µmol/(s·m²) habe, dann sollte ich über eine einfache CO₂ Anreicherung (CO₂ Bags, Zucker-Hefe-Wasser-Mischung, etc) nachdenken, um auf einen CO-Wert von ca. 650 pmm zu kommen.


Wenn ich mir eine Grow LED mit mehr als 750 µmol/(s·m²) zulege, dann sollte ich über eine aktive CO₂-Anreicherung mit CO₂-Controller nachdenken und den “Soll-Wert” im CO₂-Controller auf 750 ppm stellen.

2. Die Temperatur und relative Luftfeuchte

Maßgeblich für die Aufnahme von Kohlenstoffdioxid ist die Temperatur in Kombination mit der Luftfeuchtigkeit. Ist die Luftfeuchtigkeit in der Growbox nur schwer steuerbar, kann der Wärmegrad durch Lüften oder Heizen geregelt werden. Zum Glück ist die relative Feuchtigkeit temperaturabhängig, darum wird diese über die Temperatur mitbestimmt, weiter unten mehr dazu.

Als Minimalanforderung sollten im Anbauraum ein Hygrometer (Luftfeuchtigkeitsmesser) und ein Thermometer angebracht sein. Liegt die Temperatur zu hoch, verschließen sich die Stomata (Spaltöffnungen zum Gasaustausch) der Blätter und es wird nicht genügend CO₂ aufgenommen. Ist sie zu tief, dann verlangsamt sich das Wachstum und kommt im schlimmsten Fall zu stehen. Unter Normalbedingungen sind 24 bis 28 Grad Celsius am Tag und nachts nicht kälter als 20 Grad Celsius optimal. Die Angaben schwanken allerdings je nach Quelle, sind aber eine gute Grundlage für eigene Experimente.

Neben dem Thermometer ist auch die Anzeige des Hygrometers zu beachten. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 55 und 60 Prozent liegen. Je nach Wachstumsphase verändert sich dieser Wert. Während der Anzucht sollte die relative Luftfeuchtigkeit höher sein als in der Blüte. Vor allem auch, um das Risiko einer Schimmelbildung innerhalb der Blüten zu reduzieren. Es gilt: Umso dicker und dichter eine Blüte ist, desto höher die Gefahr, dass sie von innen her schimmelt.

Anmerkung von Dirk

Tipp von Dirk: Regelmäßige und stichpunktartige Kontrollen auf Schimmelbildung bei den dicksten Blüten, sollte immer am Ende der Blütezeit durchgeführt werden, um einen teilweisen Ernteausfall, der qualitativ hochwertigsten Blüten zu verhindern.

2.1. Kontrolliere den VPD-Wert, um deinen Ertrag zu steigern

Einen optimierten Wert liefert das Sättigungsdefizit (englisch: Vapor Pressure Deficit, abgekürzt: VPD, zu Deutsch auch Dampfdruckdifferenz). Aus einer entsprechenden Tabelle von für deine Pflanze lassen sich die perfekten Werte für Temperatur und Feuchtigkeit leicht ablesen. Demzufolge sollte bei 25 °C die relative Luftfeuchtigkeit optimaler weise zwischen 60 % und 67,5 % liegen, bei unserer Lieblingspflanze.

Da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit bei höheren Temperaturen und steigt bei geringeren. Darum kann über die Wärme auch die relative Feuchtigkeit beeinflusst werden, zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Auch elektrische oder chemische Entfeuchter können zum Einsatz kommen.


3.1 Das Saatgut

Es gibt etliche Hersteller von Saatgut aller Art und manche davon sind naturgemäß hochwertiger als andere. Dazu kommt die Auswahl der Sorte, die angebaut werden soll. Manchen ist ein guter Geschmack wichtiger als ein hoher Ertrag. Wieder andere möchten viel Ernten, doch die meisten wollen beides. Eine Empfehlung kann nicht gegeben werden, aber die verwendete Genetik in den Samen hat einen beachtlichen Einfluss auf die Qualität und Menge der Ernte. 

3.1. Also Augen auf beim Samenkauf!

Lass dich gut beraten und suche dir eine für deine Wünsche, Kenntnisse und Möglichkeiten passende Sorte aus.

Tipp von Dirk: Es lohnt sich wirklich, Geld für gute Genetik auszugeben! 

4. Die Düngung

Für jeden Grow ist neben ausreichender Temperatur, genügend Kohlenstoffdioxid, Wasser und viel Licht die Bereitstellung von Nährstoffen in Form von Dünger nötig. Dabei sind besonders die Elemente Stickstoff, Phosphor und Kalium (NPK) von Bedeutung. Ein guter Dünger enthält aber nicht nur diese Hauptnährstoffe, sondern auch die vielen wichtigen Mikronährstoffe (wie Kalzium und Schwefel) sowie alle notwendigen Spurenelemente (wie Bor und Molybdän).

4.1. Ertragssteigerung mit Silizium

Silizium ist ein Nährstoff und genauso wichtig für die Entwicklung der Pflanzen wie Stickstoff oder Kalzium.
Das Problem: Silizium ist in den meisten Böden nicht mehr ausreichend vorhanden. Außerdem ist Silizium nicht stabil genug, um in einer Düngerflasche langfristig in einer für die Pflanzen verfügbaren Form vorzuliegen.

Die Lösung: Es gibt seit einigen Jahren Silizium als Mono-Nährstoff. Die pflanzenverfügbare Form ist Mono-Kieselsäure (oder MSA). Wenn diese der Nährlösung hinzugegeben wird, kann sich der Ertrag einfach steigern lassen.

Positive Nebeneffekte: Silizium sorgt für dickere Zellwände und ist für den Aufbau der Trichome notwendig. Somit stärkt Silizium die Abwehrkräfte der Pflanze und sorgt für eine wirkstoffreicher Ernte.

5. Die Hydrokultur

Eine Sonderstellung nimmt der hydropische Pflanzenanbau ein. Dabei wachsen die Wurzeln nicht in Erde, sondern werden mit einer wässrigen Nährstofflösung umspült und feucht gehalten. Die gängigsten hydropischen Medien sind Blähtonkugeln, Steinwolle oder Kokosfasern, welche Nährstoffe und Wasser unterschiedlich gut speichern können. In den letzten Jahrzehnten wurden verfeinerte Methoden wie die Aeroponik etabliert. Hydroponische Anbaumethoden wie Nutrient Film Technique (NFT), Deep Water Culture (DWC), Aeroponik, Tropfsystem, Ebbe und Flut System machen zwar mehr Arbeit, aber dafür lassen sich Zusammensetzung und Konzentration der Nährstoffe sowie der pH- und EC-Wert exakt einstellen. Profis, die auf gleichbleibend hohe Qualität achten, greifen zunehmend auf diese Methoden zurück. Die Auswirkung auf das Wachstum ist mitunter durchschlagend. Befinden sich sonst alle Faktoren im optimalen Bereich, können bis zu zwanzig Prozent mehr Ertrag möglich sein.

5.1 Aeroponik kann dir eine zusätzliche Ernte im Jahr mehr bescheren

Diese Art der Pflanzenzucht bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen hydroponischen Systemen, wie zum Beispiel eine größere Wurzelzone für eine bessere Nährstoffaufnahme, eine exaktere Kontrolle über die Nährstoffzufuhr und ein beschleunigtes Pflanzenwachstum.

Aeroponik eignet sich sowohl für Amateure als auch für Profis. Die Anlagen sind mittlerweile relativ einfach zu installieren und zu betreiben. Eine gut eingestellte und automatisierte Anlage ist in der Lage 7 Tage autark zu laufen, sofern ein großer Tank und eine automatische Regulierung des pH-Wertes vorhanden ist. Geräte, wie der Dosatron-Dosierer, welche automatisch den EC-Wert regulieren, gibt es auch, sind aber eher im kommerziellen Anbau zu finden.

Insgesamt bietet Aeroponik eine hervorragende Lösung für alle, die ihre Pflanzenproduktion automatisieren und eine zusätzliche Ernte im Jahr erzielen wollen.

6. Das Wasser

Grundsätzlich wird Wasser für das Wachstum von Pflanzen benötigt, eine ausreichende Versorgung ist unumgänglich wie beim Menschen. Bei einem Grow in Erde muss das Substrat feucht gehalten werden. Staunässe ist kontraproduktiv, weil Nährstoffe nicht mehr ausreichend aufgenommen werden können oder das Schimmel- und Krankheitsrisiko steigt. Wurzeln der meisten Pflanzen müssen einfach gut durchlüftet werden. Für viele Fälle ist es ideal, erst dann üppig zu gießen, wenn der Pflanztopf zur Hälfte durchgetrocknet ist.

Tipp von Dirk: Das Gewicht ist meiner Meinung nach ein guter Indikator, um abzuschätzen, wann der optimale Zeitpunkt zum Gießen ist. Ihr müsst einfach nach dem Befüllen es Topfes mit Erde den Topf hochheben. So bekommt Ihr ein Gefühl für das Gewicht, wenn nicht gegossen wurde. Nach dem Gießen und Abtropfen des Drainagewassers nochmal hochheben. So kannst du dich innerlich kalibrieren und weist nach einiger Übung und Beobachtung deiner Pflanzen, ob genügen Wasser im Substrat vorhanden ist oder womöglich gegossen werden muss. 

Einfach nur die Oberflächenbetrachtung der Erde oder Finger in die Erde Stecken, gibt keinen Aufschluss darüber, wie es in den unteren Erdschichten mit der Feuchtigkeit aussieht.

Wichtig sind Löcher im Topfboden, durch die das überflüssige Wasser ablaufen kann. Wir empfehlen immer Stofftöpfe zu verwenden, da sie sowohl für Erde, Kokosfasern als auch Hydroponik geeignet sind und ein ideales Wurzelklima erzeugen. 

6.1 Ertragssteigerung durch Optimieren der Wasserwerte

Wenn du deine Erntemenge maximieren möchtest, ist es auch wichtig, dass du die beiden Wasserwerte pH- und EC-Wert optimierst. Der pH-Wert spielt eine wichtige Rolle bei der Nährstoffverfügbarkeit und der EC-Wert gibt die Gesamtmenge an gelösten Nährstoffen (Ionen) in deiner Düngelösung an.

Ein zu hoher oder zu niedriger pH-Wert kann dazu führen, dass Nährstoffe weniger verfügbar für die Pflanzen sind, was zu einem langsamen Wachstum und einer geringeren Erntemenge führen kann. Dabei hat jeder einzelne Nährstoff sein eigenes Absorbtionsoptimum je nach Pflanzenart. Ein hoher oder niedriger EC-Wert kann ebenfalls zu Problemen führen, da er das Wachstum beeinträchtigen und zu Schäden an den Wurzeln führen kann.

Tipp von Dirk: Im traditionellen Anbau in der Erde sollte der pH-Wert des Gießwassers zwischen 6,5 und 7,0 liegen, während der EC-Wert zwischen 0,5 und 1,8 mS/cm, je nach Wachstumsphase, liegen sollte. Die genauen Werte findest du auf den Düngeschemen oder den Webseiten der Düngerhersteller. Im Nährstofftank von Hydroponik-Systemen sollte der pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 liegen, während der EC-Wert zwischen 1,0 und 2,0 mS/cm liegen sollte. Auch hier gilt das Gleiche mit den Herstellerangaben. Ich empfehle in der Hydroponik im Wachstum einen pH-Wert von 5,8 und in der Endblüte 6,0. Das hat etwas damit zu tun, dass z. B. Stickstoff im Wachstum, und Phosphor und Kalium während der Blüte von der Pflanze mehr nachgefragt sind. Demzufolge kann man Feintuning mit dem pH-Wert betreiben. Für die Faulen wie mich kann ich nur die Combi-Messgeräte für pH und EC mit separatem Display empfehlen, da die Sonden permanent in der Nährlösung hängen und das Display diese ständig anzeigt. Ein Blick und man weis, ob was zu tun ist oder nicht. 

Wenn du bemerkst, dass dein Leitungswasser einen EC-Wert über 0,7 hat, lohnt es sich, eine Umkehrosmoseanlage (UOA) zu installieren. Dies kann helfen, den EC-Wert zu reduzieren und somit das Wachstum der Pflanzen zu verbessern. Außerdem könntest du das Wasser leer machen, also von Nährstoffen befreien, um so den empfohlenen EC-Wert des Herstellers für diesen Fall einzustellen. Somit weißt du genau, welche und wie viele Nährstoffe in deiner Nährlösung erhalten. 

7. Wachstumsbooster und Beschleuniger

Ganz am Ende, wenn alle grundlegenden Maßnahmen getroffen wurden, lohnt es sich über wachstumsfördernde Mittel nachzudenken. Sie verbessern die Aufnahmefähigkeit von Nährstoffen, regen die Wurzelbildung an und sorgen für ein noch besseres Wachstum und üppigere Blüten. Allerdings sind die Auswirkungen meist nur marginal, weil häufig wichtigere Faktoren wie Bodenfeuchtigkeit oder das Verhältnis von Luftfeuchtigkeit und Temperatur nicht optimal eingestellt sind. Daher raten wir dringend jedem Neuling, sich zunächst mit den Grundlagen des Pflanzenanbaus zu beschäftigen. Vor allem das Minimumgesetz von Justus von Liebig sollte jeder Grower verinnerlicht haben. Teure Booster lohnen sich erst so richtig, wenn kein anderer Faktor der Wirkung dieser Stoffe limitiert.

Besondere Techniken

Wurden die bisher angesprochenen Punkte beachtet und gegebenenfalls optimiert, kann nun mit dem Feintuning begonnen werden. Manche Techniken wurden eigens dazu entwickelt, um den Ertrag auf kleiner Fläche zu optimieren.

Der sogenannte See Of Green (SOG)

In den Niederlanden wurde diese Methode erfunden. Sie verspricht dem Profi hohe Erträge bei minimalem Aufwand. Sie hat zwar auch Nachteile, aber sie werden in Erwartung der voluminösen Ernten vernachlässigt.
Der erste Nachteil ist, dass in der Regel Stecklinge von einer Mutterpflanze geschnitten werden müssen. Das hat seinen Grund darin, dass die Pflanzen einheitlich wachsen sollen.

Nachdem die Stecklinge gewurzelt haben, kommen diese in Töpfe mit einem Inhalt von rund fünf bis acht Litern. Sie werden dicht an dicht aufgestellt und mit 18 bis 20 Stunden täglich beleuchtet. Erst wenn die Pflanzenblätter sich berühren, wird die Lichtzufuhr auf 12 Stunden täglich begrenzt.

Die Blüten, die sich nun bilden, werden dicht, üppig und in 1A-Qualität sein. Bei geeigneten Kulturen werden diese den kompletten Hauptstamm umfassen, der Ertrag wird nach der Blütezeit, meist um die acht Wochen, gewaltig sein.
Leider sind für diese Methode mindestens zwei Orte für die Aufzucht nötig. Einer für die Mutterpflanze und ein weiterer für die Stecklinge.

Die Alternative: Der Screen Of Green (ScrOG)

Wer nur einen Pflanzraum hat und / oder Pflanzen aus Samen anbaut, der kommt um diese Methode wohl kaum herum. Die Idee ist, wie bei SOG das Maximale aus den vorhandenen Ressourcen herauszuholen. Tatsächlich ist es mit der Screen Of Green-Technik möglich, beim Homegrowing mit schwächeren Lampen ansehnliche Ernten einzufahren. Dazu werden die Triebe der Pflanze in ein Gitter eingeflochten, sodass sie über die gesamte Anbaufläche verteilt wachsen. Das ist in der horizontalen und auch in der vertikalen Richtung sinnvoll. In der Blütezeit werden die vielen Triebe gleichzeitig Blütenstände ausbilden, die sich in der Summe zu einem beachtlichen Ertrag summieren.

Für die Ausführung wird eine Pflanze in einem ausreichend dimensionierten Topf benötigt, die Wurzeln müssen ja ein recht großes Exemplar versorgen. Sobald sich genügend Seitentriebe gebildet haben, wird die Spitze gekappt und die Triebe in ein horizontales Gitter eingeflochten. Der Flechtvorgang wird so lange wiederholt, bis die maximale Ausdehnung erreicht ist. Danach kann dies in einem seitlichen Gitter fortgesetzt werden, oder es wird die Blüte eingeleitet. Wie durch ein Wunder wachsen aus den Maschen zahlreiche Blütenstände heraus und es ist eine Freude, dabei zuzusehen.

Der sanfte Weg: Low Stress Training (LST)

Für Pflanzen, die nach einer bestimmten Zeit von allein in die Blüte kommen, ist dies eine lohnende Methode. SOG oder ScrOG schwächt das Wachstum zu sehr und kann von selbst blühenden Exemplaren nicht mehr aufgeholt werden. Doch auch für regulär wachsende Sorten ist diese Technik erwägenswert, die Erträge steigen zumindest moderat.

Statt den Haupttrieb zu kappen, wird dieser vorsichtig zur Seite gebogen. Dabei ist darauf zu achten, dass dieser nicht knickt oder gar abbricht. Die Spitze sollte am Ende unter denen der Seitentriebe liegen. Bei Bedarf kann dies wiederholt werden, sodass alle neuen Triebe über den alten liegen. Was dann passiert, ist magisch, weil die Pflanze alle Blütenstände gleichwertig ausbildet. Es sieht aus wie bei einem SOG oder ScrOG, allerdings ohne die Pflanze durch Beschnitt geschädigt zu haben.

Auswirkung der Maßnahmen auf den Ertrag

Hier, als kurze Zusammenfassung, die möglichen Maßnahmen in Reihenfolge der Auswirkungen auf das Wachstum. Wer seinen Ertrag steigern möchte, der sollte als Erstes die Beleuchtung überprüfen, nichts ist wichtiger. Profis erwägen ab einer bestimmten Lichtdichte eine CO₂-Anreicherung der Luft, das kann den Ertrag steigern. Auch die Temperatur spielt in Kombination mit der relativen Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rolle. Hier helfen Tabellen, die das Sättigungsdefizit darstellen, weiter. Wird dann noch gutes Saatgut samt hochwertigem Dünger verwendet, ist der Erfolg fast schon garantiert.

Hilfreich sind auch spezielle Techniken zum Beschnitt und zur Leitung der Triebe. Das Erntevolumen lässt sich bei regulären Pflanzen mittels ScrOG deutlich erhöhen, jeder, der indoor anbaut, sollte es einmal versuchen. Selbstverständlich hat auch das verwendete Substrat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Profis können ein Wechsel zu einem Verfahren der Hydrokultur erwägen, die Mehrkosten kommen langfristig wieder herein. Am Ende steht die Optimierung mittels Booster und anderen wachstumsfördernden Mitteln.

Zu bedenken ist, dass ein einziger unzureichender Faktor die gesamte Ernte gefährdet. Ohne Wasser, Licht, Wärme oder Nährstoffe zum Beispiel wächst keine Pflanze, egal wie gut die Bedingungen sonst auch sein mögen.

Growbedarf

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